Acht Faktenblätter zu Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen/Zusammenfassungen
Lebensqualität Tempo 30 verbessert die Wohn-, Lebens- und Aufenthaltsqualität. Autos halten für Fussgängerinnen und Fussgänger eher an, Ortszentren wirken harmonischer. Je dichter ein Gebiet besiedelt ist, desto mehr Menschen profitieren vom positiven Effekt der Geschwindigkeitsbegrenzung. Entsprechend gut kommt Tempo 30 in Dörfern, Quartieren und städtischen Zentren an.
Strassenlärm Eine Geschwindigkeitsreduktion von 50 km/h auf 30 km/h führt zu einer Lärmabnahme um 2 bis 4 dB. Tempo. Tempo 30 hat nachts und in urbanen Zentren den grössten Effekt, weil dort mehr Leute profitieren. Fallen Lärmspitzen weg, stören vorbeifahrende Autos unseren Schlaf weniger. Zur Nachtruhe trägt auch eine flüssige Fahrweise bei, denn Bremsen und Anfahren erzeugen Lärm. Diese Manöver sind an steilen Strassen häufiger. Flachere Fahrbahnen sind daher ruhiger.
Verkehrssicherheit Bei Tempo 30 passieren weniger Unfälle als bei Tempo 50: Fahren wir langsamer, müssen wir weniger Informationen pro Zeiteinheit verarbeiten. Auch die Anzahl Toter und Verletzter nimmt bei Tempo 30 ab und die Unfallkosten sinken. Der Effekt von Tempo 30 ist dort am grössten, wo die meisten Unfälle passieren. An solchen Unfallschwerpunkten kann die Geschwindigkeitsbeschränkung am meisten Unfälle verhindern.
Luftqualität Neue und elektrifizierte Fahrzeuge und technische Massnahmen haben mehr Einfluss auf den Ausstoss von Schadstoffen als Tempo 30. Der Effekt der Geschwindigkeitsreduktion ist dennoch nicht zu vernachlässigen. Diese sorgt dafür, dass der Verkehr besser fliesst und begünstigt den nicht-motorisierten Verkehr. Wo mehr Menschen zu Fuss, mit dem Velo oder dem Trottinett unterwegs sind, entstehen wenige Luftschadstoffe, die Luftqualität wird besser.
MIV: So wirkt sich Tempo 30 auf die Reisezeit aus Gilt Tempo 30 in Ortskernen auf verkehrsorientierten Strassen, ist der MIV zu Stosszeiten etwa 2 bis 6 % länger unterwegs. Auf der rund 25 km langen Route Hitzkirch-Luzern beispielsweise nimmt die Reisezeit um gut eine Minute zu. Zu Stosszeiten fährt man bereits heute bei Tempo 50 innerorts teilweise langsamer als zulässig wäre.
ÖV: So wirkt sich Tempo 30 auf die Reisezeit und den Busbetrieb aus Die Auswirkungen von Tempo 30 sind je nach Ausgangslage sehr unterschiedlich. Sie reichen von keinen Folgen über geringe Anpassungen an den Abfahrtszeiten bis zum Einsatz von zusätzlichen Bussen oder einem neuen Angebotskonzept. Letzteres wendet man erst im sehr seltenen Fall von wenig Zeitreserven und fehlenden Möglichkeiten zur Busbeschleunigung an. Bisher hatte die Einführung von Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen (Bernstrasse in Luzern und Udligenswilerstrasse in Adligenswil) keine Auswirkungen auf den Busbetrieb.
So wirkt sich Tempo 30 auf Leistungsfähigkeit und Verkehrsfluss aus Die Leistungsfähigkeit einer verkehrsorientierten Strasse innerorts ändert sich mit Tempo 30 kaum. Lichtsignale, Kreisel und Vorfahrtsknoten haben diesbezüglich mehr Einfluss. Dank der Geschwindigkeitsreduktion fällt es leichter, in eine vortrittsberechtigte Strasse einzubiegen. Bei Stau und dichtem Verkehr verbessert Tempo 30 den Verkehrsfluss; die Fahrzeuge können ein gleichmässigeres Tempo fahren.
So wirkt sich Tempo 30 auf den Verkehr in Quartieren aus Zu Stosszeiten entsteht auf verkehrsorientierten Strassen manchmal Stau.Dies kann zu Ausweichverkehr führen, egal, ob bei Tempo 50 oder Tempo 30. Bei der Umsetzung von Tempo 30 auf kurzen Strecken in Ortskernen ist davon auszugehen, dass kein nennenswerter Schleichverkehr in Quartieren entsteht. Bei den bisher umgesetzten Tempo-30-Strecken in Ortskernen kam es nicht zu Schleichverkehr. Um Schleichverkehr auch bei längeren Tempo-30-Strecken zu vermeiden, empfiehlt es sich, mögliche Verlagerungen vor der Einführung von Tempo 30 zu prüfen, indem man auch die Umgebung der Tempo-30-Strecken betrachtet. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Tempo-30-Strecke als übergeordnete Strasse erkennbar bleibt. Dies sorgt dafür, dass der Verkehr auf der verkehrsorientierten Strasse bleibt
Mit einem Planungsbericht legt der Regierungsrat die rechtlichen und wissenschaftlichen Grundlagen von Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen innerorts dar. Der Bericht ist die Basis, um die Bewilligungspraxis zu vereinheitlichen und die Entscheidungskriterien transparent zu machen.
Alle Infos dazu: https://mobilitaet.lu.ch/tempo30